Mein Name: Ludwig Lübbers

Alter: 54

Bild Ludwig Lübbers

Werdegang in Kürze

Aufgewachsen bin ich im Landkreis Grafschaft Bentheim (Niedersachsen). Im Jahr 1989 begann ich in Münster (Westf.) ein Lehramtstudium, welches ich im Jahre 1997 erfolgreich beendete. In den Jahren 1997 bis 2000 betreute ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter eines der ersten Social Media Projekte an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Es handelt sich hierbei um eine von mir entwickelte Idee, über eine Internetplattform (siehe auch Flyer) Menschen mit und ohne Behinderungen sich gegenseitig über einen sog. lokalen „Hilfemarkt“ helfen zu lassen. Meine Projektidee wurde damals von der Europäischen Union gefördert. Aufgrund einer fehlenden Anschlussfinanzierung wurde das Projekt jedoch eingestellt. Heute arbeite ich als Lehrer an einem Gymnasium in Münster und unterrichte die Fächer Mathematik und Sozialwissenschaften. Zudem arbeitete ich über mehrere Jahre im Medienteam der Schule und war am Aufbau der IT-Infrastruktur beteiligt. Mein Beziehungsstatus aktuell ist übrigens „Single“.

Meine Lebenseinstellung trotz Behinderung und einer Leukämieerkrankung

Von der Geburt an bin ich mit einer Behinderung aufgewachsen. Mit nur einem Bein und ohne Hände habe ich es mit viel Kreativität und starkem Lebenswillen in den letzten Jahren geschafft, ein in vielen Facetten selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Rückschläge aufgrund von orthopädischen Folgeschäden begleiten jedoch immer wieder meinen Lebensalltag. Im Jahr 2014 musste ich mich dann mit einer völlig neuen Herausforderung auseinandersetzen: Diagnose Blutkrebs (Haarzellleukämie). Zum Glück konnte diese schwere Erkrankung mit Hilfe einer Chemotherapie erfolgreich behandelt werden. Erfreulicherweise gab es bis heute auch keinen erneuten Rückfall. Diese kritischen Lebenserfahrungen beflügelten mich letztendlich noch umso mehr, meine Ziele und Ideen im Leben zu verwirklichen. Es war Lernprozess, auch aus Rückschlägen etwas Positives für die Zukunft zu ziehen. Eine Mentalität zu haben, die über Nehmerqualitäten verfügt, zeichnet mich wohl aus. Meine hohe technische Affinität sowie gute Organisationsfähigkeit helfen mir zudem dabei, ein gefühlt selbstbestimmtes und freiheitliches Leben zu führen. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber auch, dass ich immer mehr auf Menschen angewiesen sein werde und auch manchmal spontan fremde Menschen um Hilfe bitten muss. Jedoch ist es ein gutes Gefühl, noch selbst die Entscheidungen über seine Lebensführung treffen zu können oder zu dürfen.

Physiosail – Segeltherapie
Tauchen in Sardinien

Sport und Hobbys

In meiner jugendlichen Sturm- und Drangzeit gab es sportlich gesehen keine großen Grenzen. Der Drang nach Bewegung und sozialen Kontakten war groß. Sportarten wie Fußball, Volleyball, Basketball, Tischtennis, Skilanglauffahren sowie Fahrradfahren begleiteten meinen Lebensalltag. Eine Knieverletzung im Jahr 1993 zwang mich aber, umzudenken. Da ein dynamisches Arbeiten mit dem Knie nicht mehr möglich war, fing ich an zu tauchen und zu segeln. Heute trainiere ich meine Fitness durch regelmäßiges Fahrradfahren und Schwimmen. Dafür gehe im Sommer sehr häufig ins Freibad, um mit einer Schwimmflosse am Bein meine Bahnen zu ziehen. Ein wichtiger und notwendiger Zeitaufwand, um meine Autonomie so weit wie möglich zu erhalten. Des Weiteren beschäftige mich gerne mit Computer-, Fahrrad- und Autotechnik, da diese Hilfsmittel meinen Lebensalltag erleichtern. Ideengeber dabei ist sehr häufig mein Lebensalltag, mit dem ich als Mensch mit Behinderung konfrontiert bin. „Pedelec for Handicap“ ist zum Beispiel eines meiner Entwicklungen, die zum Erhalt meiner Lebensqualität immens beitragen. Obendrein pflege ich auch gerne meine sozialen Kontakte und organisiere auch gerne Partys.

Arbeit und Beruf

Ludwig mit Pedelec
Mit dem Fahrrad in Sardinien

Von der Ausübung meiner Tätigkeit als Lehrer an einem Gymnasium profitieren nach meiner Auffassung alle Beteiligten. Schülerinnen und Schüler lernen eine neue Facette des Lebens kennen. Behinderungsbedingte Defizite gleichen die Schülerinnen und Schüler durch Assistenzdienste aus, um gemeinsam zum Erfolg zu kommen. Die Schülerinnen und Schüler sammeln in einem Bereich neue Lebenserfahrungen, die ihnen ein Mensch ohne Behinderung nicht bieten kann. Junge Menschen auf zukünftige schwierige Lebenssituationen oder vielleicht auch Schicksalsschläge vorzubereiten und sie an meiner Lebensenergie teilhaben zu lassen, motiviert mich. Denn die Schülerinnen und Schüler partizipieren von meinen Lebensstrategien. In der letzten Unterrichtsstunde vor dem Abitur gebe ich meinen Schülerinnen und Schülern folgenden Satz mit auf ihren Lebensweg: „Sie haben in den letzten Schuljahren gesehen, dass man trotz Behinderung erfolgreich im Leben sein kann. Sie alle jedoch haben zwei Hände und zwei Beine und haben daher noch viel größere Chancen, erfolgreich zu sein.“

Aufgrund der Corona-Pandemie bin ich seit ca. einem Jahr im Homeoffice, da ich aufgrund der onkologischen Vorerkrankung zur Risikogruppe gehöre. Zudem fällt es mir schwer, die Schutzmaske alleine anzulegen. Aber auch diese schwere Zeit der Isolation konnte ich für das Projekt „Homepage“ nutzen. Denn Projekte sind im Prinzip das beste Mittel, um nicht an „sozialer Demenz“ zu erkranken.

Meine Tätigkeit als Lehrer wird zudem noch von einer Arbeitsassistentin unterstützt, die vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe finanziert wird. Sie unterstützt mich bei der Vor- und Nachbereitung meines Unterrichts.

Als Sozialwissenschaftler beschäftige ich mich in meiner Freizeit auch gerne mit politischen Fragestellungen, die unnötig meinen Lebensalltag einschränken. Zum Beispiel gehe ich aktuell der Frage nach, ob die Beschrankung von Schwerbehindertenparkplätzen rechtmäßig ist.

Urlaub und Reisen / Reiseassistenz gesucht

Sardinien

Sardinien gehört zu meinen festen Urlaubszielen im Jahr, soweit ich eine passende Reisebegleitung finde, die mich während der Reise und am Urlaubsort unterstützt. Mehr Informationen zu meiner Reiseassistenzsuche findet ihr hier. Auf Sardinien gehe ich dann auch meiner Schwimm- und Tauchleidenschaft nach und genieße das sardische und freiheitliche Lebensgefühl. Jedes Jahr gilt hier das Motto: Nach Sardinien ist schon wieder vor Sardinien.

Zudem unternehme ich mit dem umgebauten Pedelec auch gerne Städtetouren. So war ich schon in Wien, Amsterdam, Kopenhagen, Konstanz und München. Das Pedelec mit meinem Stützradsystem ist dabei zu einem regelmäßigen Begleiter geworden.

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Meine Lebensphilosophie

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Ideengeber ist mein Lebensalltag, mit dem ich als Mensch mit Behinderung konfrontiert bin.

Ludwig Lübbers