Entwicklungsgeschichte von Pedelec for Handicap

Die Geschichte von Pedelec for Handicap begleitet mich quasi schon ein ganzes Leben lang. Aufgrund meiner Behinderung (Aufgewachsen ohne Unterarme und mit nur einem Bein) war ich schon immer auf derartige Hilfsmittel angewiesen, Angefangen habe ich in meiner Kindheit mit einem Pumpdreirad. Durch Auf- und Abbewegung des Lenkrads konnte man eine Vor- und Rückwärtsbewegung erzeugen. Leider gibt es hiervon keine Bilder mehr.

Meine Jugend ...

In meiner Jugend bekam ich dann das erste Fahrrad mit Stützrädern, welches noch von der Krankenkasse finanziert worden ist. Auf dem nebenstehenden Foto sehen Sie ein Vergleichsmodell. Markenzeichen dieses Systems waren wohl die Stoßdämpfer, die eine Neigung des Rads in Kurven erlauben sollten. In der Realität jedoch war die Neigung eher gering. Dennoch waren mit diesem Rad Tagestouren zwischen 10 und 20 km möglich.

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Mit dem Liegedreirad zur Uni ...

Während meines Studiums in Münster bin ich dann für einige Jahre auf ein speziell für meinen Bedürfnissen umgerüsteten Liegedreirad umgestiegen. Die längste Fahrt mit diesem Rad war eine Tagestour von Münster zu meinem Heimatdorf im Landkreis Grafschaft Bentheim, eine Strecke von ca. 100 km. Besonders geeignet war das Rad als Therapierad, um die Muskeln im rechten Bein zu trainieren. Jedoch hatten dieses Vehicle auch einen entscheidenden Nachteil. Im Stadtverkehr fehlte einem die Übersichtlichkeit.

Liegedreirad

Mein erstes Pedelec mit Stützradsystem ...

Aufgrund einer Gewichtszunahme und einer Verringerung der Kraft im Bein bin ich dann vor etwa 10 Jahren auf das erste Pedelec von dem Hersteller Heinzmann umgestiegen. Auch hier wurde dann wieder ein Stützradsystem montiert. Das einzige damals auf dem Markt erhältliche Stützradsystem für Erwachsene kam vom Hersteller Steinmann Reha (siehe auch Foto). Dieses System hatte jedoch zwei entscheidende Nachteile: 

Pedeldec von Heinzmann

1. Als Stützräder waren an dem System Vollgummireifen (ähnlich wie bei Rollatoren) verbaut, die einem jedoch beim Fahren immens ausbremsten und dadurch das Kurvenverhalten erheblich negativ beeinflussten.

2. Die Konstruktion war für die Geschwindigkeiten und den damit einhergehenden Belastungen auf Dauer nicht ausgelegt.

Hiermit begann der eigentliche Startpunkt für die Entwicklung von Pedelec for Handicap. Dabei wurden als Erstes die Vollgummireifen durch 12 Zoll Felgen mit Luftbereifung ersetzt (siehe auch Fotos unten).

Stützradsystem von Steinmann mit modifizierter Bereifung
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Stützradsystem von Steinmann mit Originalreifen.

Mein Bedürfnis nach Mobilität und Reisefreiheit ...

Da mein Bedürfnis nach Mobilität und Reisefreiheit immer noch sehr groß war, entschied ich für die Entwicklung eines alltagsrauglichen Stützradsystems für ein Pedelec. Es sollte den Belastungen eines Pedelecs standhalten sowie einfach demontierbar sein, um das Rad auf Reisen dabei haben zu können. Insgesamt hat diese Entwicklung etwa 5 Jahre gedauert. Durch meine Erfahrungen im Alltagsbetrieb konnten letztendlich alle Probleme schrittweise gelöst werden. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich aus patentrechtlichen Gründen in den unten angefügten Bildern nicht alle Details preisgeben kann.

Auffälligste Maßnahmen sind die Umrüstung der Gummireifen auf Luftradreifen (12 Zoll) und der Einbau von Koppelstangen, denn als Vorlage diente mir hier das Fahrwerk eines PKWs. Zudem gibt es diverse Einstellmöglichkeiten bzgl. des Sturzes und der Spur der Stützräder, um das Rollverhalten möglichst positiv zu beeinflussen. In den letzten 5 Jahren bis heute gab es dann keine nennenswerten Veränderungen. Meine Grundlagenforschung ist quasi abgeschlossen und der Weg für eine Serienproduktion geebnet. Dennoch habe ich noch weitere Ideen für die nächste Generation von Pedelec for Handicap.

Konstruktion mit Koppelstangen
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Reisemobilität

Meine Reiseziele mit Pedelec for Handicap

In den letzten Jahren begleitet mich mein Stützradsystem an vielen Orten. Insbesondere Städtetouren wurden wieder möglich, da ich aufgrund meiner Gehbehinderung keine langen Strecken mehr gehen kann.   

Ludwig mit Pedelec